Dienstag, 28. Juni 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage 26/2011

Angenommen, Ihr könntet ein Jahr mit euren Liebsten in eine schöne
aber abgeschiedene Gegend. Ihr werdet rundum versorgt, aber es gibt kein Internet und keine Wollgeschäfte. Welches Garn, welche Strick-Bücher bzw. welche Anleitungen würdet ihr für dieses Jahr mitnehmen?

Vielen Dank an Reni und das Wollschaf für die heutige Frage!
Ein ganzes Jahr Auszeit hat irgendwie gerade eine sehr verlockende Komponente. Auch wenn die Tatsache "ohne Internet" schon relativ stark dagegen spricht. Sicher kann man die Liebsten mitnehmen, aber wer gehört da denn wirklich dazu, Mama & Papa eher nicht mehr, oder? Nach meiner Zeit in Malaysia ist mir die Bedeutung des Internet/Telefon noch mehr bewusst als früher. Aber egal, nach Strickzeug wurde gefragt:

Ich würde mir vor allem ein (oder zwei?) Strickjacken/Pullover-Projekte aus relativ feiner Wolle vornehmen - viel zu stricken, wenig Ausgangsmaterialien, wenig, was mit zurückzuschleppen ist. (Hatte ich in MY schon vor, fertig wurde das Projekt dieses Jahr im Mai)
Außerdem ausreichend Sockenwolle - die Socken wären als Kontrast/ABwechslung zum Jacken-Projekt, denn sie sind klein & handlich und man sieht den Fortschritt.

Wahrscheinlich würde ich mir noch ein paar Lace-Projekte suchen. Da habe ich eigentlich schon lange ein paar Testläufe vor, die immer wieder verschoben werden.

Stricklesetechnisch würde ich ein paar Muster- und Technikbücher mitnehmen - dort hätte man genügend Zeit zum Experimentieren und Entwerfen. Eventuell auch noch etwas über die Historie des Strickens - die Bücher, die ich immer mal kaufe und dann viel zu selten wirklich LESE.

Allerdings wären mir andere Sachen auch noch wichtig - Naturbücher der abgeschiedenen Gegend, Belletristik und ein paar Spiele. Bei der Vorstellung dort fast nur zu stricken wird mir irgendwie schwummerig - keine Ahnung, ob es dann noch Spaß macht *Schulterzuck*

PS: Noch 6 Arbeitstage, dann habe ich 10 Tage Urlaub :) und davon wird 3 Tage nur gestrickt (in Nordenham).

Sonntag, 26. Juni 2011

Dreihundert Gramm

war der Status des Projekts, an dem ich momentan arbeite, als ich es heute fotografiert habe:

Es wird der Savile Row von Cosmicpluto.

Ich stricke es aus Double Stripey - einer handgefärbten Merinowolle von dibadu. Leider gab es auf dem Wollefest nur noch 4 Stränge in Kirschtrüffel, weswegen ich noch 2 Südfrüchte dazu gekauft habe und nun in 2-1-Reihen Wechsel stricke. Ich benutze übrigens 4,5mm Nadeln - vielleicht geht es auch deswegen so schnell :)

Die Wolle hat nur eine Lauflänge von ca. 225m, weswegen ich Sorge habe, die Wolle könnte am Ende knappe werden. Deswegen habe ich mich auch nicht ganz an die Anleitung gehalten - normalerweise strickt man erst die Ärmel und vereint sie dann mit dem Rest - ich habe mich für den provisional cast on entschieden und werde die Ärmel dann nach unten stricken.

Des Weiteren habe ich zum ersten Mal ein "One Row Buttonhole" gestrickt:

Endlich mal ein Knopfloch, dass auch genügend eigenen Stand mitbringt - Geschlossen hat es auch eine schöne Form. Ich habe nach dieser Youtube-Anleitung von KnittingHelp gearbeitet. Das werde ich bestimmt noch öfter stricken. Erstmal muss ich noch Knöpfe für diese kleinen Löcher finden :)

Die 2 Läppchen, die ich hier schonmal gezeigt hatte, sind übrigens die Rückseiten der Taschen - Taschen habe ich auch noch nie gemacht, war aber nicht wirklich anstrengend oder Zauberei, bin mal gespannt, wie gut sich das dann am besten von außen unsichtbar innen festnähen lässt.
Und da wir gerade bei den "for the very first time" Dingen waren ... ich habe durchaus schon I-Cords gestrickt, aber nicht als Randmaschenersatz - sehr hübsch!

Dienstag, 21. Juni 2011

Ernst am Dienstag

Das Wollschaf hat heute eine Frage, die mich beim ersten Lesen etwas geschockt hat:
Irgendwann müssen wir dran denken, aus diesem Leben abzutreten. Was habt ihr für diesen Fall für eure Garne, Strickanleitungen und das ganze Strickzubehör verfügt? Immerhin besitzen einige ja beachtliche Werte. Ich bin schon gespannt und erhoffe mir Anregungen.

Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!
Sicher ist der Tod unausweichlich, ich hoffe trotzdem, dass er noch lange auf sich warten lässt, beziehungsweise auf mich wartet. Und um ehrlich zu sein, wäre im Falle meines Ablebens wohl so viel zu klären, dass die angesammelte Wolle & die Strickutensilien total unwichtig erscheinen oder wohl erst viel später zum Thema werden.

Falls aber doch zeitnah ein solches Unglück passieren würde, würde ich hoffen, dass die Menschen, denen ich lieb bin/war, dran denken, dass es im Strickcafé genügend wohlsorgende Menschen gibt, die sich gut darum kümmern würden. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass aus allen meinen Sockenwollen Charity-Socken für Frau E. werden, oder die Wollmeisen versteigern und mit dem Gewinn was gescheites machen (ausbauen!) ... ach sicher finden die Mädels da schon was!

Faszinierend wie gerade meine Gedanken zwischen Entsetzen und Vorsorgepanik und der Idee von Yarn-Bombing auf meinem Grabstein rotieren ...

Montag, 20. Juni 2011

Hexe im Garten

musste lange warten :)

In der Sockenstrick-Gruppe war mal wieder ein Zopfmuster-KAL angesagt und das erwählte Muster war der Hexengarten von Sonja.

Ich hab schon vor dem Wollefest damit angefangen - laut Ravelry-Projekt-Page habe ich fast 4 Wochen an diesen Socken gestrickt :-$ Eine kleine Impression habt ihr ja hier schonmal unwissenderweise bekommen. Seit letzter Woche sind sie jetzt ganz fertig und ich kann die Arme äääh Beine verschränken:

Da meine Sockenschublade aber übervoll ist, habe diese Schmuckstücke in Größe 45 gestrickt, man kann es gut an dem Übergang Ballen zu kleinem Zeh und der leeren Spitze erkennen:

Auf dem folgenden ungetragenem Foto erkennt man noch die "ergonomische" Beinform - ambitioniert und mit dem Glauben an "Riesenfüße" habe ich nämlich mit 73 Maschen und 2.75mm Nadeln angefangen - das kam mir dann doch etwas seeeeehhhr groß vor, also wurde erstmal auf 2.5mm gewechselt und dann noch 2 Maschen abnehmen.

Aber der erste Probesocken hat dem Bollwerk ganz gut gepasst, also: gut gemacht :)

Die Socken wurden übrigens aus Dornröschen-Wolle "Keiner ist wie ich" Nr. 337 gestrickt - für das Muster wäre eine Uni-Wolle oder etwas helleres wohl besser gewesen, aber man kann das Muster trotzdem noch erahnen und ich hab schon schlimmer in Farbe ersoffene Muster gesehen ;-)

Das Perlmuster passt sehr gut zum Design - beim stricken bereitet es mir nicht gerade überschmäumende Freude. Und auch die Farbwechsel der Wolle finde ich auf der Fußunterseite schicker, nicht noch unruhiger als es eh schon ist - Was denkt ihr?

Sie wiegen übrigens 86.5g - ich habe am Bein 2 ½ Mustersätze und am Fuß nochmal 3 ½ gestrickt.

Dienstag, 14. Juni 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage 22 u 24/2011

Auch wenn sich heute gar nicht wie Dienstag anfühlt, ist heute einer, also gibt es wieder eine Wollschaffrage:
24/2011
Bei mir spielt es bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Garn durchaus eine Rolle, ob das Garn als Knäuel oder nur als Strang zur Verfügung steht. Ich kaufe nur dann Stränge, wenn es sich nicht vermeiden lässt (und auch das immer weniger, lieber verzichte ich mittlerweile auf einige Garne ganz und gar). Ich möchte mit dem, was ich kaufe, sofort stricken können, und nicht noch Stunden mit lästigem Aufwickeln verbringen müssen. Ich empfinde den Verkauf von Strängen auch eher als altertümliches Überbleibsel aus den 80er Jahren, als es als "öko"/"grün" galt wieder in Stränge zu kaufen (auch wenn das so verkaufte Garn seinerzeit nebenbei alles andere als ökologisch war), und wenn ich ihn bei sehr handwerklich produzierten Garnen nachvollziehen kann (kleine Färbereien/Spinnereien können sich natürlich weder finanziell noch vom Platz und Aufwand her eine zusätzliche Anlage für die Knäuelwicklung leisten), sehe bei industriell gefertigten Garnen großer Marken den Sinn darin nicht.

Mich würde interessieren, ob andere es auch so sehen – oder sie umgekehrt sogar lieber Stränge als Knäuel kaufen und warum.

Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!
Das interessanteste an dieser Frage ist - dass sie mir total abwegig vorkommt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Art, in der Wolle gewickelt ist, Einfluss auf das Kaufverhalten haben könnte. Für mich war das "händlergegeben" und wurde gar nicht hinterfragt.
Und sicher ist es zeitaufwendig, Stränge per Hand zu Knäueln zu verarbeiten, aber wenn ich einen Strang habe, dann gehört das halt dazu. Und da der Beiwohnende mir relativ schnell (höchstwahrscheinlich aus Eigennutz) entsprechendes Zubehör geschenkt hat (zum Geburtstag eine Haspel, zu Weihnachten einen Wollwickler) geht das inzwischen auch ganz fix und nur noch selten mit Fluchen :-$

Dementsprechend ist es mir auch relativ egal, wie die Wolle daherkommt - sie muss sich gut anfühlen, schöne Farben haben, meinen Geschmack ansprechen und "Haben will"-Feeling auslösen. Und ganz ehrlich: Manche Reste "Industriewolle" wickle ich sogar lieber auf meinem Wollwickler um, wenn sie aufgrund fehlender Meter labberig werden.

Zu 23/2011 kann ich nicht viel sagen - ich stricke selten verkürzte Reihen, deswegen ohne weiteren Kommentar, aber es gibt ja noch:
22/2011
Was macht ihr mit Wollresten? Nein, ich meine nicht die Sockenwollreste, wo alles die gleiche Lauflänge hat, sondern ein halbes Knäuelchen hiervon, Zweieinhalb Knäuel davon, 270g von was ganz anderem, 120g Effektgarn und alles in unterschiedlicher Nadelstärke. Was halt in einem normalen StrickerInnenhaushalt so anfällt.

Vielen Dank an Reni für die heutige Frage!
Die Sockenwollreste werden zu Frühchcensocken, vorher lagern sie aber auch recht gründlich in irgendwelche Körben & Projektbeuteln ab.
Der Rest kommt zu den normalen Garnen in die Wolltruhe. In der Regel bleiben bei mir auch mehr als ein halbes Knäuel übrig ... manchmal mache ich dann andere Kleinprojekte raus, wie z-Bsp. Handschuhe/Kissenbezüge - oftmals auch für Charity-Gelegenheiten.
Ansonsten gilt das gleiche wie für die restliche Wolle in der Truhe: es wird gesammelt und gehütet, denn es ist: MEIN Schatz.

Montag, 13. Juni 2011

Freier Montag

So ein freier Montag ist was tolles - ein Tag mehr zum auspannen, kreativ sein und rumschlonzen.
Heute hatte ich Besuch von einer guten Kollegin, die etwas Hilfe beim Nähen brauchte. Das mache ich leider inzwischen nur noch sehr selten. Aber während sie nähte, habe ich endlich mal die Herzkissen zugeschnitten, die ich mir schon lange vorgenommen hatte. Sie sind für die Herkissen-Aktion des Strickcafé und helfen hoffentlich bald ein paar brustkrebsoperierten Frauen, sind zur Linderung der Schmerzen und für das bessere Abheilen der Narbe:

Dummerweise war die Füllwatte nach drei Kissen alle. Ein paar mehr Hälften hätte ich noch. Mit Mustermix habe ich mich übrigens schwer getan, deswegen sind die 3 fertigen Kissen vorne & hinten gleich :) Vorschläge für mögliche Mixturen der anderen Zuschnitte nehme ich gerne an.

Und weil ich so schön bei nicht-strickigem war und meine Maschenmarkierer etwas zu groß & schwer waren (Anfängerfehler) und ich bald neue brauche, habe ich vor längerem angeschaffte Perlen endlich zu neuen verarbeitet:

Ich hab die Schlingen unterschiedlich groß gemacht - mich stört es, wenn sie zu groß sind, aber zu eng hilft auch nix, wenn ich mal mit 6mm-Nadeln stricke. Ich denke mit der Auswahl komme ich jetzt eine Weile hin.

World Wide Knit in Public Day

Am Samstag war World Wide knit in Public Day, aber für mich war Samstag voll von alten Freunden und neuen Erinnerungen mit Ihnen. Allerdings fuhr ich abends im Zug zurück nach Hause - und nahja, öffentliches Stricken kann man das doch auch nennen:

Ich hab mich erst getraut zu fotografieren, als kein Fremder mit auf dem Bild war - ich war ganz sicher nicht allein im Zug. Auf dem Bild arbeite ich an der zweiten Tasche für den Savile Row von Cosmicpluto - mein neues Jacken-Projekt. Mehr dazu später mal :)

Am Sonntag habe ich übrigens ganz unöffentlich auf meinem Sofa an den Hexengarten-Socken weitergestrickt:

Mit auf dem Bild ist der Wolliver - mein neuestes Tool, das ich nach langem hin- & herüberlegen auf dem Wollefest erstanden habe. Der Preis ist schon recht hoch, aber es ist nunmal echte Handarbeit und ganz wundervoll glattes Holz und super praktisch und ich habe es keinesfalls bereut, das Geld investiert zu haben :)

Sonntag, 5. Juni 2011

Freitag, 3. Juni 2011

Wollefest 2011

Mein Wollefestvorbereitung dieses Jahr fing leider nicht ganz so gut an:

Dies ist die Dokumentation des gescheiterten Versuches einer Erdbeer-Sahne-Torte :(
Außer einem Haufen geschnippelter Erdbeeren im Waschbecken ist nichts geblieben. Gott sei Dank kamen die anderen Kuchen ohne großartige Creme-Versuche sehr gut aus :)

Dafür ist danach eine ganze Menge geblieben: Sehr viele schöne Eindrücke, eine Menge neue Bekanntschaften und folgende noch zu verarbeitende Erinnerungsstücke:

Donnerstag, 2. Juni 2011

Ich habe wirklich fertig!

Ich hatte ja hier schon einen Teaser gelassen (und mich dann lange nicht gemeldet). Die liebe Andrea war so nett und hat Beweisfotos im getragenen Zustand gemacht, und da ja alle Rechte bei der Fotografin liegen, gibt es sogar mal Fotos mit Gesicht:

Ich bin total stolz und glücklich und eigentlich rundum zufrieden, ich liebe die Streifen, die Ärmel sind lang und genau toll so, die Größe passt - nur 1 Sache stört mich ein ganz klein wenig:

Die Kapuze ist etwas zu klein und klappt einfach immer nach Innen.
Und da der Bund das Letzte war, gibt es dazu noch ein paar Anmerkungen: ich habe alles in einem gestrickt ... für den Reißverschluss 4 Reihen, an der Kapuze 8 Reihen doppeltes Bündchen. Den Übergang könnt ihr hier gut sehen:

Leider sieht man da auch, dass die im Maschenstich angenähte Innenseite des Kapuzen-Bündchens(oberer Bund auf dem Foto) viel schöner aussieht, als die aufgenommene Reihe aussen (unterer Bund auf dem Foto). Konsequent wäre das nächste mal innen anzustricken und aussen anzunähen!

Für den (leider) rein-weißen Reißverschluss habe ich von innen und außen 4 Reihen glatt rechts hochgestrickt. Der Reißverschluss wurde in die Mitte gelegt und PER HAND durch die Abkettreihe angenäht - ganz ehrlich ein Job, um den ich mich nicht so bald nochmal reiße.

Das Bündchen unten ist übrigens analog dem der Ärmel gestrickt.

Und nun noch ein bißchen Statistik:

Die Jacke wiegt mit Reißverschluss 430g - ich habe exakt 2 Knäule weiß und 2,25 Knäule grüner Malabrigo "Kettle Dyed Pure Superwash Merino" benutzt. Die NAdelstärke der Wahl war 2,75mm. Ich habe von der Spitze der Kapuze bis zum Bund 98 Streifen á 4 Maschen.
Zwischen Anschlag bis zum letzten Verstechen (in aller Öffentlichkeit und mit Festnähen am Rücken - wie peinlich) liegen exakt 441 Tage - wieviele das Porjekt davon unbeachtet in der Ecke lag, liegt wahrscheinlich bei ca. 60-70% :)