Montag, 25. August 2008

Boulevard der Kleinigkeiten

Obwohl ich letzte Woche zu Hause war, hat sich von meinen großen Vorhaben nicht viel umgesetzt. Deswegen gibt es heute nur kleine Nichtigkeiten zu zeigen.

Zuallererst habe ich aus den Resten der Babywolle noch zwei Söckchen gestrickt. Zusammen mit dem zu kleinen Tychus ergeben sie ein süßes Frühchenset:

(Ich verspreche, dass das für die nächste Zeit das letzte Babyblau in meinem Blog war - mir wird es selber langsam zu viel mit süßem Babykrams)

Außerdem ist die erste Socke des Stripe Hype Duos fertig geworden. Das Grün ist mir immer noch etwas hell, aber so ganz fertig und angezogen finde ich sie eigentlich ganz hübsch. Ich muss also bei Gelegenheit die zweite dazu anschlagen, die Motivation dafür ist aber etwas geringer. So langsam verstehe ich, wie es zu UFO-Bildung kommt.

Ausserdem habe ich mit meinem ersten Weihnachtsgeschenk angefangen. Wegen eventueller Mitlesegefahr der zu Beschenkenden gibt es hier aber keinerlei Information. Beim kleinen r zu illern, ist aber erlaubt :)
Aber soviel sei noch gesagt: ich stricke das erste mal mit 2.0mm Nadeln. War schon lustig, als ich dieses Nadelspiel letzte Woche gekauft hab - ich war echt nicht sicher, ob ich so dünne Nädelchen aus Bambus besorgen soll, wo ich doch schon 3er zerbrochen habe.

Und noch etwas kleines Genähtes habe ich: Da ich meine kleine St(r)ickschere ja immer mit meinem Wollzeugs rumtrage, und die Verkaufspackung der Nadeln auch langsam ihren Geiste aufgeben hat, habe ich mir ein kombiniertes Nadelkissen/Scherenetui genäht:

Das war zwar erst etwas anders geplant, aber da ich mir vorher keine genau Konstruktion ausgedacht habe, sondern einfach drauflosgenäht, musste ich dann doch etwas improvisieren.
Zum Beispiel wollte ich die Nadeln im Geäst deponieren - allerdings krieg ich die dicken Nadeln nicht durch die Ziernähte. Und durch diese Steppung ist auch das Volumenvlies nicht mehr wirklich voluminös.
Ausserdem habe ich die Klappe viel zu kurz gemacht. Die Nadeln wären so gar nicht verdeckt gewesen - also auch nicht sehr sinnvoll für geplante Transporte in raschelnden Taschen.
Deswegen habe ich nachträglich dieses kleine Kissen in die Klappe eingenäht. So ist es auch gut! Und ich musste nicht nochmal alles von vorne Nähen.

Mittwoch, 20. August 2008

Zehn Frauen

Es ist Mittwoch und Frau Blasebalg hat wieder ein neues Motto für die Aktion der Woche ausgegeben. Diese Woche wird es in vielen Blogs:

Allerdings fallen mir dazu gerade zwei Männer ein. Erich Kästner und Georgette Dee. Wobei "männlich" (genau wie "weiblich") ja auch immer viel Interpretationsfreiraum lässt. Und manchmal sind Männer die besseren Diven.
Zumindest hat Herr Kästner ein Gedicht geschrieben, das der wundervolle Terry Truck vertont und die wundervolle Georgette gesungen hat und das ist mein heutiger Beitrag:

An deinem Munde
Und zur selben Stunde
In fernem Land
An einem anderen Mund

Und während ich dort wär
Wär ich auch hier
Und wenn ich fort wär
Wär ich bei dir

Wenn ich dich küsse
Fliegt ein glühender Stern durch die Nacht
Küss ich den Andren
Sterben tausend Mann tausend mal in der Schlacht

Bei jedem Wimperschlag
Geschehen Geburt und Tod
Ist hier Tag ist woanders Nacht
So viele Lippen sind rot

Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn Frauen möcht ich sein
In Treue gehüllt und Betrug
Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn Frauen möcht ich sein
Und immernoch wärs nicht genug
In Rom und im Ritz
Und im Beduinenzelt
Im Krönungsmantel und ganz ohne Kleid
Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn mal zur selben Zeit

Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn Frauen möcht ich sein
Zehn mal ich selbst auf der Welt

Wenn ich dich umarme
Umarm ich dann nur dich?
Hälst du mich im Arme
Umarmst du wirklich mich

Man ist in sich verbannt
Und gefangen für alle Zeit
Im Krönungsmantel
und ganz ohne Kleid

Mit dunklem Flügelschlag
Ziehen stumm die Wildschaar dahin
Ist hier Tag ist woanders Nacht
Sag mir doch sag mir doch sags mir doch
wo ich bin

An deinem Munde
Und zur selben Stunde
In fernem Land
an einem anderen Mund

Und während ich dich küsse
Schreibt einer sein erstes Gedicht
Während ich dich liebe
Liebst du mich nicht

Dienstag, 19. August 2008

Die verstrickte Dienstagsfrage 34/2008

Wie wichtig ist es Dir, neue Stricktechniken zu erlernen? Welche Stricktechnik hast Du Dir zuletzt angeeignet?

Herzlichen Dank an Jinx und das Wollschaf für die heutige Frage!


Das ist eine sehr wichtige Sache. Weiterentwicklung ist doch toll! Und immer nur das gleiche zu stricken, wird doch auf Dauer auch langweilig, oder?
Letztens habe ich Double-Knitting geübt. Sozusagen als Ersatz für Fair Isle. Da trau ich mich nämlich nicht so richtig ran. Ich habe Angst, dass ich die Fäden zu unterschiedlich straff mitführe. So war es zumindest bei meinem ersten Test (Augen für Marvin).
Und gilt Illusion Knitting auch als Technik? Sind ja eigentlich nur linke und rechte Maschen. Aber halt richtig eingesetzt :)
Desweiteren plane ich einen Topflappen mit Hebemaschen. Ist jetzt vielleicht keine tolle Technik, aber ich habs halt noch nie gemacht. Und Topflappen eignen sich ganz toll für so kleine Experimente!

Es gibt auch Sachen, wie zum Beispiel Lace ... ich glaube, dass es recht anspruchsvoll ist, so zu stricken. Aber ich weiss, dass ich weder mit kleinen Deckchen noch mit den Tüchern irgendwas anfangen kann. Es ist sowas von gar nicht mein Stil. Aber ausprobieren würde ich es schon gerne mal.

Sonntag, 17. August 2008

Hütchenspiele

Der erste Baby Blue Shoe hat ja schon eine Menge Lob hervorgerufen. Das schmeichelt, aber es war ja noch lange nicht alles fertig. Im Strickcafé habe ich bereits vor anderthalb Wochen den zweiten Schuh dazu angefertigt:

Ganz fertig sind sie aber immer noch nicht, denn eine Kordel zum Zubinden will ich noch integrieren. Und Barbara hat mir noch zwei Marienkäferknöpfchen gespendet, aber ich bin noch nicht sicher, ob ich die oben drauf setze. Ich denke auf rosa, rot oder orange würde das gut passen, aber der Kontrast zum Blau ist mir zu groß.

Dazu wollte ich noch ein Mützchen stricken. Damit es zu den Schühchen passt wollte ich das 4-glatt-rechts-4-glatt-links Muster fortsetzen, aber dazu braucht man eine quergestricke Mütze. Ich habe mich also an einem kleinen Tychus versucht.
Dafür habe ich 28 Maschen angeschlagen, 14 wurden im altbekannten Muster gestrickt, die restlichen 14 kraus und über diese 14 Maschen wurden auch die verkürzten Reihen gemacht. Das Ergebnis ist aber zu klein und sieht auch nicht so richtig vertrauenserweckend aus:

Das Geriffelte ist zu locker und wird einer Mütze nicht wirklich guten Halt geben. Aber als Frühchenmütze könnte sie fast gehen, wenn ich unten noch eine kleine Runde dranstricke um den nötigen Halt zu geben.

Also brauchte ich eine neue Idee. Das Geriffelte sollte irgendwie nach oben. Dann kann man auch am ehesten die Schühchen nachbilden. Also habe ich 28 Maschen angeschlagen und über 160 Reihen im 4-glatt-links-4-glatt-rechts-Muster gestrickt:

Dann habe ich wieder alles im Maschenstich zu einer Röhre geschlossen. Dann habe ich in der Mitte zwei Streifen zusammengenäht und links & rechts davon die Halbkreise wie auf dem Schühchen zusammengezogen:

Dann wurde an der unteren Kante aus den Randmaschen 120 Maschen aufgenommen (also 3 Maschen auf 4 Reihen):

Dann habe ich 16 Reihen kraus rechts rundgestrickt, also 1 Runde links, eine Runde rechts. Dabei wurde bei den ersten beiden rechten Reihen je 12 Maschen abgenommen, weil es sonst zu groß wäre. Blieben dann 96 Maschen für die letzten 12 Reihen.
Sieht ein bißchen aus, wie eine umgestülpte Gugelhupf-Form :) Und etwas kurz kommt sie mir auch wieder vor, aber der Handprobiertest sagt: Passt vielleicht!

So ganz 100% zufrieden bin ich immer noch nicht. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich eventuell Ohrenklappen und Bändsel dran machen soll. Eigentlich find ich es ohne schicker, aber bei Babys ist praktisch vielleicht wichtiger als schick?

Mittwoch, 13. August 2008

Gar nicht so leicht zu beantworten

... findet Frau Blasebalg ihre Wer bin ich? Aktion der Woche.
Pah, kann ich da nur sagen. Das ist doch spielend einfach!

Ich bin die Mneme - Sonnenblume Mneme!

Und allen, die sich wundern, möchte ich soviel aus meinem Leben preisgeben:

Mitte der 90iger, als ich noch studierte, da zeigte mir ein nahestehender Jüngling die Wunderwelt der Muds. Das sind textbasierte Rollenspielchen im Internet mit hohem Suchtpotential. Na jedenfalls meldet man sich bei sowas ja nicht mit dem erstbesten Vornamen an (also dem, der Mama damals umnebelt nach schwerer Geburt einfiel).
Aber mit Kreativität hatte ich es in einer so schweren Entscheidungsphase nicht so, also nahm ich ein geschlossenes Augenpaar, einen stippenden Zeigefinger, den Zufallsblätterer und Dudens Fremdwörterbuch zu Hilfe. Gefunden hab ich (nicht auf den ersten Stipper, aber ganz dort in der Nähe):

Mne|me [gr.] die, -: Gedächtnis; Erinnerung, Fähigkeit lebender Substanz, für die Lebensvorgänge wichtige Information zu speichern (Med., Psychol.).

Das fand ich toll, und der Klang gefiel mir auch und so geschah es, dass ich Mneme ward. Ich habe gespielt, gerätselt, (sehr wenig) gemetzelt und (sehr viel) gechattet und irgendwann hat sich aufgrund meines friedvollen, gutmütigen, fröhlichen, starken, ausgeglichenen und absolut bescheidenen Charakters ;) die Sonnenblume dazugeschmuggelt. Mehr durch andere, als von mir erdacht, aber gerne von mir angenommen und ausgeformt und die Rolle mit Leben gefüllt.
Und so sehe ich dort aus:

Das ist Mneme.
Du siehst eine riesige Sonnenblume. Sie hat einen kraeftigen gruenen Stiel, mit fantastischen grossen Blaettern. Das Gesicht ist dunkelbraun und vom sonnigsten sonnengelben Bluetenblaetterwirrwarr umrandet. Links neben dem Auge scheint sich ein Tautropfen verfangen zu haben.
Mneme ist absolut fit.
Mneme hat eine dunkelgruene mit drei goldenen Sternen am Kragen besetzte Robe an, keine Waffe gezueckt und traegt ihren goldenen Ehering.

Und auch wenn ich heute nicht mehr so aktiv im Spiel bin, wie früher, so bin ich dort immer noch zu treffen, um Freunde zu "sehen" - zum Beispiel Kuckucks und Schlangen und Drachen und Hasen und Füchse und Klapperkästchen und Ritter und Falken und ...

Dienstag, 12. August 2008

Sandmann lieber Sandmann ...

... es ist noch nicht so weit. Wir sehen erst erst den Abendgruß, eh jedes Kind ins Bettchen muß. Du hast gewiß noch Zeit:

Frau Blasebalg hat mal wieder mit selbigem geblasen, diesmal zur Gib Acht! Woche.

So richtig wollte meine Ideenerzeugungsmaschine nicht zünden, aber jedesmal stotterte sie diese Zeile in meinen Kopf: Nun liebe Kinder gebt fein acht, ich hab euch etwas mitgebracht.. Heute habe ich beschlossen diesem Stottern nachzugeben.
Natürlich kommt diese Stimme vom Sandmännchen. Ich als Ossine (nicht Rosine, die mag ich gar nicht!) war natürlich großer Anhänger unseres heißgeliebten Wollbärtchens:

Aber, was ich Euch heute präsentieren möchte, stammt von diesem kleinen Herren:

Beide sind quasi Kollegen. Wobei ich ganz ehrlich zugeben muss, dass ich mich an den unteren Herr nicht erinnern kann. In meiner Erinnerung kam da ein ziemlich häßliches Zeichentrickmännchen auf einer Wolke geschwebt, nicht so eine schöne Plastinette :)
Sehr wohl erinnern kann ich mich aber an einige der Geschichten, die er immer mitgebracht hat. Und absoluter Spitzenreiter waren dabei natürlich:

Und somit ist mein dieswöchiger Beitrag ein Link auf Piggeldy, Frederick & einen laufenden Wollpullover!

Sonntag, 3. August 2008

Sonst noch was?

Ja na klar!

Dieser Post dient den Kleinigkeiten, die die letzten 2 Wochen irgendwie untergegangen sind, und nicht gebloggt wurden, obwohl sie es dringend verdient hätten.

Als erstes eine kleine technische Neuerung im Blog: :)
Seht ihr? Ich kann Smileys! Scheint vielen von Euch nix besonderes, aber bei Blogger.com ist das wohl keine Selbstverständlichkeit. Aber eigentlich braucht es nur die Hilfe von Aditya und Ramani (siehe Comments zum verlinkten Post). Dann wird einfach das Script im Head verlinkt und die entsprechenden Bilder im CSS ohne Rahmen und Padding versehen und schon kann ich Euch ab jetzt gelegentlich damit entgegen-emotieren: :) :( :P :D ;) :$ - Ich gelobe halb-sparsamen Gebrauch!

Dann folgt mein neuester Topflappen. Die Double Knit Technik hat ein wenig geruht. Aber ich habe mich am Samstag im Strickcafé des Problems angenommen. Dummerweise war 4 Reihen vor Schluß das blaue Garn alle, aber zu Hause hatte ich noch ein Knäuel. Nun also präsentiere ich voller Stolz:
Topflappen

Der Topflappen hat so ein, zwei kleine Fehler, vor allem die Randmaschen find ich nicht so toll. Aber die Technik ist also von mir durchschaut und anwendbar. Also kann ich sie auch für rundgestrickte Fair-Isle-Handschuhe verwenden, so dass aus ihnen Double-Knit-Wendehandschuhe werden. Sie sollen eine Weihnachtsüberraschung werden, deswegen wird Stillschweigen über Anleitung und Größe bewahrt ;).
Die passende Wolle habe ich aber inzwischen auch gefunden. Christine hatte ja schon im Strickafé-Blog Vorfreude geschürt. Und ich hab natürlich nicht wiederstehen können:

Inzwischen habe ich die Wolle auch gewickelt. Mal schauen, wann ich anschlage.

Einen weiteren Neuerwerb möchte ich Euch auch kurz zeigen. Ich hab mir nämlich eine kleine Stickschere gegönnt. Und weil ich anscheinend ein Faible für schöne Scheren habe, präsentiere ich sowohl die Stick- als auch meine Stoffschere. Ich brauch aber noch ein schönes Etui für die Stickschere, sie wird ja doch mit meinem Strickzeug durch die Gegend getragen. Da werd ich mir wohl was Kleines nähen müssen.

Ansonsten habe ich noch ein neues Paar Socken angeschlagen. Grün-Schwarz gestreift aus Woll-Butt-Sockenwolle meliert. Die grüne Farbe macht verstrickt fast einen zu hellen/grellen Eindruck (obwohl es dunkler ist, als auf dem Fotos). Aber das Streifenmuster mag ich ganz gern. Für nebenbei durchaus ein gut geeignetes Projekt.

How to do a Baby Blue Shoe ...

... poo pooo beee dooo :)

Für die neue Babykollektion hatte ich auf Ravelry ganz süße Schühchen gesehen, die ich gerne nachgestrickt hätte. Das Modell nennt sich Babystøvler war aber nicht wirklich als Anleitung auffindbar. Es kommt von der dänischen Firma Dansk Mohair und ist wohl (noch?) nicht als PDF-Download zu haben. Also hiess es anhand der Projekt-Fotos bei Ravelry sich selber was zusammenzubasteln. Am meisten habe ich mich dabei an den Projekten von Milda und Xanita orientiert.

Ich habe also 24 Maschen mit Lana Grossa Cool Wool Merino 2000 und Nadelstärke 3mm angeschlagen und 60 Reihen kraus rechts gestrickt. Dann wurden 11 Maschen abgekettet, übrigen bleiben also 13 - 2 Randmaschen und 11 normale.
Die wurden dann 4 Reihen glatt rechts und 4 Reihen glatt links im Wechsel verstrickt, bis ich 9 linke und 10 rechte Streifen hatte:

Dann habe ich die letzte Reihe mit der ersten über die entsprechende Breite im Maschenstich verbunden.
So wie ich es verstanden habe, wird dann einfach oben zusammengezogen und unten vernäht. Dummerweise erschien mir das zu schmal für einen Fuß dieser Länge. Also habe ich beschlossen, einfach unten eine Sohle einzustricken. Dazu habe ich aus den Randmaschen der Zehenspitze 11 Maschen aufgenommen. Das enstpricht 5 Streifen - 3 Linke und 2 Rechte. Dann habe ich wieder kraus rechts gestrickt und immer am Anfang einer Reihe die Randmasche aufgenommen und mit der ersten Masche rechts zusammengestrickt:

Das entsprach dann ziemlich genau 40 Reihen, die letzte Reihe wurde wieder mit den Randmaschen der hinteren Kante im Maschenstich vernäht. Das sah dann ungefähr so aus:

Dann wurde durch die oberen Randmasche des Fußes einfach ein Faden gefädelt, fest zusammengezogen und vernäht. Den Kragen abklappen - et voila:

Ich überlege noch, ob und wie ich eine Kordel anbringe, denn die Fußöffnung erscheint mir etwas groß, das strampelt sich bestimmt zu leicht weg. Und natürlich muß ich den Zweiten auch noch stricken. Aber ich bin schon sehr stolz!

Freitag, 1. August 2008

Asiatisch am Strelasund?

Ich war letztes Wochenende kurzentschlossen auf kleiner Deutschlandreise. Ziel für mich war Entspannung und See sehen. Ostsee ... sehen, riechen, schmecken.
Jedenfalls hab ich mir Stralsund für den Kurztrip ausgesucht und ohne das groß vorzubereiten, hatte ich damit großes Glück. Nicht nur wegen des super Wetters :).
Natürlich musste ich so schnell es geht zum Hafen, um ausreichend lang meditativ auf die See zu gucken:Und wenn man schonmal in Stralsund ist muss man natürlich auch ins Meeresemuseum und ins neu eröffnete Ozeaneum. Es gibt halt doch mehr als nur Buckelwale an der Ostsee: Am letzten Wochenende waren aber auch die Wallensteintage. Also war eine Menge geboten: viele Leute, Markt, Gewerbe & Gaukelei. Das meiste kennt man ja davon, aber diese Drehbank kannte ich noch nicht und sie hat mich sehr fasziniert:
Trotz allem habe ich mir an dem Tag nur Seife gekauft (In dem Webshop gibs sogar Schafs-Wolle, wieso hab ich das nicht auf dem Stand gesehen?).
Der Wolle- & Filzstand war zwar auch schön, aber mitgenommen habe ich nichts (nicht mal ein Foto).
Abends gab es dann eine Irish Folk Band und "Barock"-Feuerwerk vorm Rathaus:Schon beim Marktbummeln am Samstag fiel mir ein Plakat auf, dass auf eine Ausstellung im kulturhistorischen Museum aufmerksam machte: "Gewebte Pracht". Das hat mich natürlich neugierig gemacht, und es stand für Sonntag gegen Mittag auf dem Programm - Da war es eh heiss, und ich bin doch so sonnenempfindlich - da tut kühles Museum gut ;)
Und es war fantastisch! Um genau zu sein, war es die Ausstellung des Stralsunder Paramentenschatz. Zufällig plautzte ich gerade noch zum Anfang einer Führung und habe dabei viel Neues gelernt. Die Stoffe dieser priesterlichen Gewänder waren natürlich alle sehr prunkvoll und alt. Teilweise aus dem 14. Jahrhundert. Interessant fand ich, wie unterschiedlich sich die Farben gehalten haben. Während das italienische Grün nur noch zu erahnen war, das spanische & italienische Rot eher braun wirkte, waren die asiatischen Farben fantastisch erhalten und glänzten, als bräuchten sie kein Gold. (Leider durfte man nicht fotografieren)
Und wer glaubt, Goldfaden sei gleich Goldfaden, hat sich natürlich auch geirrt. Die Asiaten haben flache Lederriemen mit Gold beschichtet, während die europäische Technik eher mit Därmen zu tun hatte. Aber prachtvoll sieht Gold immer aus.
Neben den Mustern, die wirklich ganz faszinierend war, gefiel mir aber vor allem der Umstand, dass sich sogar die reichen Herren Oberkirchenwichtigmenschen ihre Paramenten in schlechten Zeiten aus alten "zusammenflicken" mussten.
Zu der Ausstellung soll ein Buch veröffentlich werden. Ich hoffe ich kann es mir ergattern. Falls jemand bis Anfang September in Stralsund oder in der Nähe vorbeikommt: ich kann es nur empfehlen, sich die Schätze anzugucken!

PS: Der Buckelwal ist mein erster wohldosierter Beitrag für Frau Blasebalgs "Unglaublich" - Aktion der Woche